Schatt

[1370] Schatt, Schatten, ein Wort, welches ursprünglich eine Nachahmung eines gewissen Lautes ist, und hernach die mit solchem Laute verbundenen Veränderungen bezeichnet, und zugleich in seinen Ableitungen und mit den gewöhnlichen Veränderungen durch alle die Figuren gehet, deren schon bey 1 Schar, Schaffen, 1 Saum, Sahl u.s.f. gedacht worden. S. auch Satt, Schade, Scheiden, Schatz, Schotten, Schote, Schütten, Schutz u.s.f. welche insgesammt zu dieser Verwandtschaft gehören. Im Oberdeutschen, besonders im Österreichischen, werden die Sägespäne Sagschaten genannt, wo es zu scheiden in dessen weitesten Bedeutung gehöret. In einigen Gegenden wird auch die Scharte, das Färbekraut, Secratula L. Schatt genannt, gleichfalls wegen der geschiedenen oder eingekerbten Blätter. Im Lüneburgischen ist Schatt ein Honigmaß, deren 32 auf eine Tonne gehen, wo es den Begriff des hohlen Raumes hat, und zum Nieders. Schottel, eine Schüssel, Seidel u.a.m. gehöret. Wenn der Nachtrabe in einigen Gegenden Nachtschatten heißt, so scheinet es hier für Nachtschade zu stehen, welchen Nahmen er an einigen Orten wirklich führet, S. Nachtrabe. Ob das unter dem Nahmen des Nachtschattens bekannte Gewächs denselben gleichfalls wegen der Schädlichkeit des Geruches seiner Blüthe bey der Nacht habe, oder ob sich der Nahme auf den nächtlichen Geruch beziehe, da denn Schatten, wie andere Nahmen des Geruches, eine Figur der schnellen Bewegung seyn würde, ist so ausgemacht noch nicht.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1370.
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