Schieren

[1449] Schieren, verb. reg. act. welches auch nur in den gemein Sprecharten üblich ist. 1) Als ein Factitivum von dem Neutro scheren, den Ort schnell verändern, ist schieren, so wie schüren, scherchen und schirchen, in den gemeinen Sprecharten, die Bewegung eines andern Dinges beschleunigen, und figürlich, aufhetzen, anhetzen, aufmuntern. Ich will hingehen und ein Bißchen schieren, Weiße. S. Schüren. In Hamburg ist Milch, Butter, Brühe u.s.f. schieren, sie durchrühren. 2) In Nieder-Deutschland, genau betrachten, um zu sehen, ob ein Ding lauter und unvermischt sey. So schieret man die Eyer, wenn man sie gegen die Sonne hält, um zu sehen, ob sie noch klar oder trübe und verdorben sind. Durchschieren ist daselbst genau betrachten, und in weiterer Bedeutung durchmustern, verschieren durch einen Blick bezaubern. S. Schier 2.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1449.
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