Schinder, der

[1474] Der Schinder, des -s, plur. ut nom. sing. Fämin. die Schinderinn, von dem vorigen Zeitworte. 1) In dessen eigentlichen Bedeutung; wo doch nur der Abdecker, oder, wie er sich selbst nennt, der Freymann, im gemeinen Leben und der niedrigen Sprechart unter dem Nahmen des Schinders bekannt ist, der sonst Kafiller, Wafenmeister, Fallmeister, Flurer, in Baiern Bornschlegl, Kaltschläger, Nieders. Filler, Schinner, Racker genannt wird. Im Schwed. hingegen ist Skinnare, und im Engl. Skinner, der Kürschner, von Skin, das Fell, die Haut. 2) In der figürlichen Bedeutung ist Schinder, in der harten und verächtlichen Sprechart, ein jeder, der in dem Nießbrauche oder Handel und Wandel die Gränzen der Billigkeit auf eine grobe Art überschreitet. Ich will deine Schinder speisen mit ihrem eigenen Fleische, Es. 49, 26. Ich will den Kelch meines Grimmes deinen Schindern in die Hand geben, Kap. 51, 23, denen, die dich unterdrücken und plagen. So nennet man auch einen harten Wucherer u.s.f. einen Schinder.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1474.
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