Schlenkern

[1523] Schlênkern, verb. reg. welches in doppelter Gestalt üblich ist. 1. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben. 1) Für schlendern; wo es doch nur in einigen gemeinen Sprecharten üblich ist. 2) Sich nachlässig hin und her bewegen, von schlanken biegsamen Körpern. Die Arme schlenkern lassen. 2. Als ein Activum, mit einer zitternden oder mit einem mehrmaligen Stoße verbundenen Bewegung werfen, Paulus schlenkerte die Otter ins Feuer, Apost. 28, 5. Jemanden Koth an die Kleider schlenkern, so wohl im Gehen mit den Füßen, als auch von den Rädern eines Wagens. Mit den Armen im Gehen schlenkern sie nachlässig hin und her werfen. Im Ober- und Niederdeutschen ist es auch für schläudern üblich, wo auch Schlenker eine Schläuder ist. So auch das Schlenkern.

Anm. Im Nieders. slenkern, slingern, slunkern, im Holländ. slingeren. Es ist das Intensivum oder Frequentativum von dem im Hochdeutschen veralteten schlenken, wovon schlank abstammet, und welches wiederum ein Intensivum von schlentzen, schlingen ist. Im Engl. ist daher to sling, und im Schwed. slängia, für unser schlenkern üblich. Bey dem Pictorius ist der Schlenker ein Schlender, Schlumper oder weibliches Schleppkleid.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1523.
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