Schmelz, der

[1565] Der Schmêlz, des -es, plur. doch nur von mehrern Arten, die -e, eigentlich, ein metallisches, durch die Schmelzung erhaltenes farbiges Glas, welches auch wohl Schmelzglas genannt wird. So führet diesen Nahmen das aus dem Kobalte bereitete blaue Glas, welches aber noch häufiger Schmalte genannt wird, S. dasselbe. In der Handlung verstehet man unter Schmelz gemeiniglich die aus calciniertem Zinn oder Bley verfertigten, Korallen ähnlichen, glänzenden und durchbohrten Körner oder Röhrchen, welche man auf Draht oder Fäden reihet, sie zu allerley Figuren bieget, und Kleider, Quasten und andere Dinge damit schmücket. Mit Schmelz besetzen. Figürlich ist in der dichterischen Schreibart der Schmelz der Blumen, der Wiesen, die hellen hohen glänzenden Farben, welche auf denselben spielen. Wirf deine Blicke auf das Feld, siehe den bunten Schmelz der Wiesen.


Der Schmelz der grünen Flächen

Glänzt voller Pracht,

Haged.



Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1565.
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