Schmetterling, der

[1570] Der Schmêtterling, des -s, plur. die -e, ein Insect mit vier bestaubten glatten Flügeln und einem haarigen Leibe, dessen Larve unter dem Nahmen der Raupe bekannt ist; Papilio L. Sommervogel, Tagevogel, weil er sich nur am Tage sehen läßt, Sommerfalter, Zweyfalter, Bienenfalter, im Algau Fletersche, von flattern, im Nieders. Mayvogel, Buttervogel, Butterfliege, weil die Flügel glatt und schmierig anzufühlen sind, Raupenschmeißer, in Lübeck Ketelböter, im Osnabrück. Fluchter, im[1570] Dithmars. Flörlörken, (Schwed. Fjäril,) in Schlesien Molkenteller, Molkendieb, in Preußen Molkentöfer, in Baiern Mühlamahler, in einigen Gegenden Pfeiffolter, wohl eigentlich Feiffalter, vom Angels. Fiffalde, Fifeld, in Gothland Fiäderallde, im Norweg. Marihöne. In den schönen Künsten ist der Schmetterling ein Sinnbild des Leichtsinnes und der Flatterhaftigkeit, weil man ihn immer von einem Gegenstande zum andern flattern siehet. Den Nahmen hat er ohne Zweifel von schmeißen, Nieders. smiten, so fern es von dem Eyer legen der Insecten gebraucht wird, weil er seine Eyer in Menge auf allerley Gegenstände schmeißt, und sie dadurch beschmitzt. Aus dem Frisch erhellet, daß schmettern, als das Intensivum von schmeißen, Nieders. smiten, ehedem auch ohne die ihm jetzt anklebende Onomatopöie gebraucht wurde.


Welcher Krebs keine Eyer hat,

Den schmetter (schmeiß) wieder in die Plat, im Grobian.


Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1570-1571.
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