Schneller, der

[1601] Der Schnêller, des -s, plur. ut nom. sing. Diminut. das Schnellerchen, Oberd. Schnellerlein, von dem vorigen Zeitworte. 1) Eine Veränderung, welche mit dem Laute begleitet ist, welchen das Zeitwort schnellen nachahmet. So ist der Schneller so wohl dasjenige Schnellen mit den Fingern, welches man sonst auch ein Schnippchen, Nieders. Knippchen, im Oberd. einen Schnall, eine Schnalle, eine Schnalze nennt, einen Schneller schlagen; als auch der Stoß mit gespanntem Mittelfinger, welcher auch ein Stüber heißt, jemanden einen Schneller geben. Ingleichen bey den Jägern ein schnell angezogener Schlag mit dem Hängeseile auf den Rücken des Leithundes. 2) Ein Ding, welches mit Schnellkraft ab- oder in die Höhe fähret. So werden bey den Jägern so wohl die Schlagbäume, welche in einem Geschneide zur Abhaltung der Vogeldiebe aufgestellet werden, als auch die Aufschläge oder Sprenkel, wo sich die Vögel mit den Füßen fangen, Schneller genannt. An dem Schlosse eines Feuergewehres ist der Schneller derjenige Theil, welcher den Hahn bey der geringsten Berührung abschnellen oder abschnappen läßt; der Abdruck, der Abzug. In engerer Bedeutung haben nur die Kugelbüchsen einen Schneller, welcher von dem Abdrucke der Flinten noch unterschieden ist, auch der Stecher genannt wird, und in dem Schnellergehäuse befindlich ist. Ehedem wurde auch eine Fallbrücke ein Schneller und mit einer andern Endsylbe ein Schnelling genannt. Vor Erfindung des schweren Geschützes waren auch diejenigen, welche mit den Schnellbänken und andern Wurfzeugen zu thun hatten, unter dem Nahmen der Schneller bekannt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1601-1602.
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