Schnippen

[1604] Schnippen, verb. reg. welches eine unmittelbare Nachahmung des Lautes ist, welchen die Interjection Schnipp ausdruckt, daher es in verschiedenen Fällen gebraucht wird, wo dieser Laut Statt findet. Es ist in doppelter Gestalt üblich.

I. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben, diesen Laut von sich geben, hervor bringen. 1) Bey den Jägern wird es von einem gewissen Laute der Schwarzamseln gebraucht, welchen sie machen, wenn sie des Morgens oder Abends ein wildes Thier gewahr werden. Die Amsel schnippt. 2) Ein Schnippchen schlagen heißt in vielen Gegenden gleichfalls schnippen. Jemanden vor die Nase schnippen. Nieders. knippen. S. Schnippchen.[1604] 3) Ein Bret schnippt in die Höhe, wenn es in die Höhe kippt, mit Schnellkraft in die Höhe fähret, wo es von kleinern Körpern, oder einem schwächern Laute gebraucht wird als schnappen.

II. Als ein Activum, solche Veränderungen in den Körpern vornehmen, welche sich durch diesen Laut vornehmlich bezeichnen. 1) Mit der Schere zu kleinen Stücken schneiden oder beschneiden, wo es den Laut der Schere genau nachahmet. Die Tuchmacher beschnippen das Tuch, wenn sie die Spitzen der Wolle mit der Schere abschneiden. Diminutiva davon sind schnippeln, schnipfeln und schnippern, das Vergrößerungswort aber schnuppen wird von dem Lichte gebraucht. 2) Mit Schnellkraft fortstoßen, wo es von größern Dingen als schnicken und von kleinern als schnellen gebraucht wird, von beyden aber sich nur im Endlaute unterscheidet. Die Feldhühner schnippen mit dem Schwanze, wenn sie denselben mit Schnellkraft auf und nieder bewegen. So auch das Schnippen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1604-1605.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika