Schnitzer, der

[1607] Der Schnitzer, des -s, plur. ut nom. sing. 1) Derjenige, welcher schnitzt. Der Bildschnitzer ist daher derjenige Künstler, welcher erhabene Figuren aus Holz schnitzet, wohin auch der Bildhauer gehöret. 2) Ein Werkzeug zum Schnitzen. So ist der Schnitzer der Tischler ein Messer mit einem langen Hefte, welcher auf die Achsel gelegt wird, Vertiefungen damit auszuschneiden. Der Schleißenschnitzer ist ein eigenes Messer, die Schleißen damit zu schneiden. Der Schnitzer der Kammmacher ist ein gekrümmtes Messer, das Horn damit zu beschaben. In welchen Fällen schnitzen noch die weitere Bedeutung für oft und viel schneiden überhaupt zu[1607] haben scheinet. 3) Ein Schnitt, welchen Sinn die Endsylbe -er gar oft hat. In dieser Bedeutung ist es zwar im eigentlichen Verstande nicht üblich, wird aber doch noch im figürlichen gebraucht, ein Fehler, am häufigsten wider die Sprachkunst, eigentlich ein fehlerhafter Schnitt. Ein Donat-Schnitzer, ein Fehler wider die Lateinische Grammatik, ein Sprachschnitzer, ein Fehler wider die Sprachkunst. Einen Schnitzer machen. Die ähnlichen Pock, Pudel, schlägeln, gründen sich auf ähnliche Figuren.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1607-1608.
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