Schöpps, der

[1633] Der Schöpps, des -es, plur. die -e, im Oberd. des -en, die -en, ein verschnittener Schafbock, welcher auch ein Hammel genannt wird, 3 Mos. 3, 6; Tob. 7, 9. Daher das Schöppsenfleisch, der Schöppsenbraten, die Schöppsenkeule u.s.f. Figürlich ist wegen der diesem Thiere eigenen Dummheit das Wort Schöpps auch eine verächtliche Benennung eines einfältigen, dummen Menschen, in welchem figürlichen Verstande das Wort Hammel nicht üblich ist.

Anm. Schöps, oder richtiger Schöpps, lautet im Pohlnischen Skop, und im Böhm. Skopec. Frisch leitet es von Schaf, Nieders. Schaap, her; allein da das gleichbedeutende Hammel von hammen, verschneiden, herkommt, so ist Wachters Ableitung, der es vermittelst des Zischlautes von kappen, schneiden, abstammen läßt, wahrscheinlicher. In Franken heißt ein Schöpps ein Schütz, Schöppsenfleisch Schützenfleisch u.s.f. welches mit dem mittlern Lat. Escodatus, ein Schöpps, überein kommt, und auf ähnliche Art von dem alten kutten, schneiden, gebildet seyn kann. Im Österreichischen ist dafür Castraun üblich. Das Wort Schöpps ist den Niederdeutschen unbekannt, welche dafür Hammel sagen; die Hochdeutschen gebrauchen beyde, doch mehr das erste als das letzte.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1633.
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