Schramme, die

[1640] Die Schramme, plur. die -n, Diminut. das Schrämmchen, Oberd. Schrämmlein, eine leichte Verletzung der Oberfläche eines[1640] Dinges der Länge nach. Eine Schramme in einem Glase, in dem Holze, in der Rinde eines Baumes. Besonders in der Oberfläche der Haut, dergleichen z.B. entstehet, wenn man sich an einer Nadel oder einem andern spitzigen Werkzeuge ritzet; eine Streifwunde. In einigen Gegenden wird es auch von einer Schmarre, d.i. so wohl von einer langen tiefen Fleischwunde, als auch deren Spur, von einer Narbe, gebraucht, in welchen Bedeutungen es doch im Hochdeutschen ungewöhnlich ist.

Anm. Das Wort ist alt, und scheinet ehedem eine jede Verletzung in die Länge bedeutet zu haben. Im Nieders. lautet es Schramm, im Schwed. Skråma, im Isländ. Skrama, welche beyde eine lange Fleischwunde bedeuten, so wie im Böhm. Ssram, und im Pohln. Szram eine Narbe ist. Im mittlern Lat. ist Scrama und Scramasaxus eine Art eines breiten Degens. Das oben angeführte bergmännische Schram ist genau damit verwandt, so wie ohne Zischlaut auch das Schwed. remna, Risse bekommen, Remna, ein Riß, Spalt, und das Lat. Rima hierher gehören. Frisch glaubt, Schramme wäre durch Versetzung der Buchstaben aus Schmarre entstanden; allein keine Ableitung ist betrüglicher, als die, welche sich auf Versetzung der Buchstaben gründet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1640-1641.
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