Schreckniß, die

[1650] Die Schrêckniß, oder das Schreckniß, des -sses, plur. die -sse, ein statt des Hauptwortes Schrecken in einigen Oberdeutschen Gegenden gangbares Wort, welches zuweilen auch von Hochdeutschen Schriftstellern gebraucht wird, ungeachtet es dieser Mundart fremd ist. 1) In der ersten Bedeutung des Hauptwortes Schrecken. Die sich unterwunden, die Furcht und Schreckniß von den kranken Seelen zu vertreiben, Weish. 17, 8. Du kannst dir nunmehr deine Schrecknisse ersparen, Weiße; du darfst nicht erschrecken. 2) In dessen dritten Bedeutung. Schrecknisse Gottes, Hiob 6, 4. Und wenn sie schon keines solcher Schreckniß hätte erschreckt, Weish. 17, 9. Auch werden Schrecknisse und große Zeichen vom Himmel geschehen, Luc. 21, 11. Die Endsylbe -niß vertritt hier die Stelle der Sylbe -en. Von dem Geschlechte der damit gemachten Wörter, S. -Niß.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1650.
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