Schroff

[1660] Schroff, -er, -este, adj. et adv. ein vornehmlich in doppelter Bedeutung übliches Wort. 1) Rauh, viele Erhöhungen oder Ungleichheiten auf der Oberfläche habend; wo es doch im Hochdeutschen wenig gehöret wird. Der rautenförmige Schwefelkies zu Freyberg ist schroff, hat eine schroffe Oberfläche. Ein schroffer Weg. Schroffe Felsen, welche eine sehr rauhe Oberfläche haben. Schroff setzt größere, vielleicht auch schärfere Erhöhungen voraus als rauh. Im Italiänischen lautet es ohne Zischlaut ruvido, in Baiern roppet. Rufe, die rauhe Rinde auf einer Wunde, ist gleichfalls damit verwandt. 2) Jähe, steil, am häufigsten von Bergen und Felsen, so daß der vorige Begriff nicht ganz ausgeschlossen bleibt; da es denn im Oberdeutschen auch schroffig, schroffachtig lautet. Schroffe Berge. Schroffe Felsen. Noch schlief ich nicht ganz, als ich mich auf einmahl an dem schroffsten Theile des schrecklichsten Felsen sahe, Less.

Anm. Zu der zweyten Bedeutung gehöret das Schwed. Skrefva, eine Felsenspalte, welches vermittelst des Zischlautes von rifva, reißen, spalten, abstammet, wohin auch unser Schroff, das Lat. Scrupus, Scrupulus, Rupes, das Griech. ῥαξ, und andere mehr gehören.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1660.
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