Schwanen

[1708] * Schwanen, verb. reg. neutr. welches nur in den gemeinen Sprecharten, besonders Nieder-Deutschlandes, für ahnden, eine dunkele Empfindung von einer zukünftigen Begebenheit haben, üblich ist, und unpersönlich mit der dritten Endung der Person gebraucht wird. Es hat mir geschwanet. Mir schwanet nichts Gutes.

Anm. Im Nieders swanen, swanden. Es ist ein altes, auch im Oberdeutschen nicht unbekanntes Wort, welches aber, so wie alle von den Wirkungen der Seele üblichen Wörter, in mehrern Bedeutungen vorkommt. Bey dem Kero ist suanan glauben, wollen, ingleichen, urtheilen, Suuanar der Richter, und Selbsuana die Willkühr. Ohne Zweifel ist es vermittelst des Zischlautes von Wahn, wähnen, in der ehemahligen weitern Bedeutung, für glauben, urtheilen, muthmaßen, gebildet. Schon bey dem Ulphilas ist venan dafür halten. S. Wähnen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1708.
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