Schwang, der

[1709] Der Schwang, des -es, plur. car. der Zustand, da sich ein Ding in einer schwankenden oder schwingenden Bewegung befindet. Eine Glocke in den Schwang bringen. Eine Glocke kommt in den Schwang, ist im Schwange. Noch mehr figürlich, im Schwange seyn oder gehen, üblich, gewöhnlich seyn, zu einer Zeit von vielen geübet werden; Franz. être en vogue. Das Gerechtigkeit im Schwange gehe, Ps. 85, 14. Das Gesetz ging fein im Schwange, 2 Macc. 3, 1.


Daß Recht und Billigkeit in vollem Schwange geht,

Opitz.


Im Hochdeutschen gebraucht man es jetzt nur noch am häufigsten von bösen, nachtheiligen Fertigkeiten u.s.f. Es gehen allerley Sünden, Laster, Gräuel u.s.f. im Schwange. So wie es daselbst auch nur mit den gedachten Zeitwörtern seyn, bringen, kommen und gehen üblich ist. Daher Opitzens Ausdruck:


Dieß böse wilde Werk hat gleichfalls seinen Schwang,


ungewöhnlich ist.

Anm. Im Schwed. Svang. Es ist von schwingen und schwanken. S. auch Schwung. Bey dem Stryker ist in weiterer Bedeutung Swanc ein Hieb oder Schlag.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1709.
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