Schwärzen

[1721] Schwärzen, verb. reg. act. schwarz machen. 1. In der ersten und zweyten Bedeutung des Beywortes. Die Schuhe, das Leder schwärzen. Die Schmiede schwärzen das Eisen, wenn sie es, indem es noch heiß ist, mit Pech überfahren, wovon es glänzend schwarz wird. Wäsche schwärzen, einschwärzen, schwarz, d.i. schmutzig, machen. So auch dunkel, finster machen.


Sobald die Luft ein feuchter Südwind schwärzet,

Haged.


Ein geweihter Myrthenwald, den geheime Schatten schwärzten,

Uz.


Sich schwärzen, schwarz, dunkel, trübe werden.


Bald aber schwärzet sich die heitre Himmelsluft,

Haged.


2. Figürlich. 1) Schwarz, d.i. anrüchtig, machen, verleumden, wofür in der Sprache des täglichen Umganges anschwärzen und verschwärzen üblicher sind.


Sanft freundliche Stimmen,

Die voll Schmähsucht und Neid die reinsten Tugenden schwärzen,

Zach.


2) Traurig, trübe machen; auch nur in der dichterischen Schreibart.


Verleumdung, Stolz und Sorgen,

Was Städte sclavisch macht,

Das schwärzt nicht seinen Morgen,

Haged.


[1721] 3) Ein geschwärztes Gewissen, in der höhern Schreibart, ein gebrandmahltes, welches sich schwarzer Thaten bewußt ist. 4) Im Oberdeutschen heißt Waaren schwärzen oder einschwärzen, Waaren mit Hintergehung der Abgaben heimlich einbringen, ingleichen verbothene Waaren einbringen, daher man auch die, welche solches thun, Schwärzer zu nennen pflegt; Schleichhandel treiben, im Nieders. smuggeln, im Oberd. auch paschen. Etwa, weil sich dergleichen Schleichhändler, um nicht erkannt zu werden, ehedem das Gesicht zu schwärzen pflegten? So auch das Schwärzen.

Anm. Engl. to swart. Ehedem hatte man im Oberdeutschen auch das Neutrum schwarzen, schwarz werden, wofür in dem zusammen gesetzten nachschwärzen das ä üblich ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1721-1722.
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