Schwitzen

[1756] Schwitzen, verb. reg. welches in dreyfacher Gestalt üblich ist. 1) Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben, Schweiß von sich geben, d.i. Feuchtigkeit in Gestalt kleiner Tropfen unmerklich von sich geben. Die Steine schwitzen, die Fenster schwitzen, wenn sich die warmen Dünste von außen an die kalten Steine oder Fenster anhängen, wo der Ausdruck freylich nur nach der rohen Empfindung durch das Gesicht gewählet ist. Das Getreide schwitzt in der Scheure. Das Leder schwitzet, wenn es sehr feucht wird. Besonders von dem Schweiße der thierischen Körper. Man schwitzet, wenn der Schweiß ausbricht. Figürlich ist schwitzen einen hohen Grad der Mühe, der Arbeit, der unangenehmen Empfindung haben. Den ganzen Tag bey den Büchern schwitzen. 2) Als ein Activum, im Schwitzen, oder in Gestalt des Schweißes von sich geben. Blut schwitzen. 3) Als ein Factitivum, schwitzen machen; in welchem Verstande nur die Gärber das Leder schwitzen, wenn sie es durch Salz zum Schwitzen bringen. So auch das Schwitzen.

Anm. Bey dem Ottfried suizzan, im Nieders. sweten, im Engl. to sweat. Es ist ein Intensivum von dem Neutro schweißen, welches seit dessen Einführung sehr ungangbar geworden ist. Es scheinet vermittelst der Endung -zen zunächst von dem Niederdeutschen schweten gebildet zu seyn. Siehe Schweiß und Schweißen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1756.
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