Seiger

[33] Seiger, adj. et adv. welches nur noch im Bergbaue üblich ist, wo es perpendiculär, senkrecht, bedeutet, und auch seigerrecht lautet. Seiger fahren, senkrecht in die Tiefe oder in die Höhe fahren. Ein seigerer Gang, Schacht, welcher senkrecht niederwärts gehet. Der Gang fällt seiger, nimmt eine perpendikuläre Richtung. Einen Zug seiger auftragen oder zulegen, bey den Markscheidern, die Erhöhungen eines Zuges senkrecht auf dem Papiere vorstellen, im Gegensatze des söhlig, oder der horizontalen Abbildung eines Zuges. S. Geigerriß.

Anm. Dieses alte außer dem Bergbaue veraltete Wort, stammet von dem gleichfalls veralteten seigen, siegen, fallen, her, welches[33] uns noch sein Iterativum seigern, und sein Intensivum sinken zurück gelassen hat, und deutet eigentlich diejenige Richtung an, welche ein Körper im Sinken oder Fallen nimmt, so daß es mit dem neuern senkrecht Eines Ursprunges ist. Danieder seigen, niederfallen, bey dem Strycker. S. auch Versiegen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 33-34.
Lizenz:
Faksimiles:
33 | 34
Kategorien: