Senken

[57] Sênken, verb. regul. act. welches das Factitivum von sinken ist, sinken machen, nach und nach in die Tiefe lassen. 1. Eigentlich. Eine Leiche in das Grab senken. Den Anker in das Wasser senken. Die Senkung der Angel, nicht nur das Hinablassen derselben in das Wasser, sondern auch das Maß, wie weit sie in das Wasser hinab reichen muß. Das Haus, die Mauer senkt sich, wenn sie nach und nach in die Erde sinkt.


O senkt euch herab von rauschenden Wipfeln,

Heilige Schauer, die ganz die Seele des Dichters empfindet,

Zachar.


2. Figürlich. (1) Im Wein- und Gartenbaue ist das Senken oder Absenken eine Art der Fortpflanzung der Gewächse, da man eine Rebe oder einen Zweig, ohne sie von dem Stamme abzulösen,[57] in die Erde senket, d.i. beuget, damit der in der Erde befindliche Theil Wurzel schlage. Eine Rebe senken. Er hat edle Reben darein gesenkt, in den Weinberg, Es. 5, 2; wo es aber überhaupt für setzen, pflanzen zu stehen scheinet. S. Senker. (2) Im Bergbaue ist senken oder absenken, in die Tiefe graben, wo es aber bey den Bergleuten gemeiniglich sinken lautet. Einen Schacht senken, absenken, oder sinken, absinken. Es ist in diesem Verstande schon alt. In einer alten Tyrolischen Bergwerksurkunde von 1208 in Sperggs Tyrol. Bergwerksgeschichte kommt xencare schon in diesem Verstande vor. Eben daselbst ist Xencelochus, eine abgesenkte Grube, und Xincarum, eine Gesenk. S. das letztere. In Senkhammer, Senke u.s.f. bedeutet es überhaupt vertiefen. So auch das Senken und die Senkung.

Anm. Bey dem Ottfried sankan, sangan, im Angels. sencian, im Schwed. sänka, im Ißländ. ohne n söckwa, im Engl. to sink, welches daselbst sowohl senken als sinken bedeutet. S. das letztere.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 57-58.
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