Spott, der

[224] Der Spott, des -es, plur. car. 1. Scherz, Spiel, Handlungen und Worte, welche bloß auf die Belustigung abzielen. (1) * Im weitesten Verstande, eine jetzt veraltete Bedeutung, in welcher es bey dem Strycker und dessen Zeitgenossen sowohl für Scherz als Spiel überhaupt vorkommt. Auch das Schwedische Spott ist noch in dieser Bedeutung gangbar. In einigen Gegenden höret man noch jetzt: ich sage es ohne Spott; es ist mir in der That kein Spott, kein Scherz. (2) In engerm Verstande, das Vergnügen über den Schaden oder die Unvollkommenheiten anderer, sofern es durch beißende Worte ausbricht. Wer den Schaden hat, darf für den Spott nicht sorgen. Sich dem Spotte anderer aussetzen. Seinen Spott mit etwas treiben. (3) Ehedem gebrauchte man es auch häufig für Schande, Schimpf, als der Wirkung des Spottes, in welchem Verstande es aber nur noch im gemeinen Leben üblich ist. In Spott und Schande bringen. In Spott gerathen. Spott mit etwas einlegen. Einem einen Spott anthun, einen Schimpf. Ich will den Spott nicht auf mir sitzen lassen. 2. Ein Gegenstand des Spottes, in der zweyten engern Bedeutung. Zu Spott werden. Jemanden zum Spott machen. Du wirst ein Spott seyn unter allen Völkern 5. Mos. 28, 37. Ich bin ein Spott allem Volk. Klagel. 3, 17. Nicht Zu Spott werden, Es. 45, 17. 3. Ein verächtlich geringer Preis, ein verächtlich geringes Geboth, doch nur im gemeinen Leben, für Spottgeld Etwas um einen Spott kaufen. Einen Spott auf etwas biethen.

Anm. Bey den Schwäbischen Dichtern Spot, im Nieders. Spiet, im Engl. Spite, im Schwed. Spott. S. Spotten.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 224.
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