Spriegel, der

[237] Der Spriegel, des -s, plur. ut nom. sing. eine dünne krumm gebogene Schiene, etwas darüber zu decken. Von dieser Art sind die Spriegel über den Wiegen, über den Fuhrmannswagen, Postkutschen, Kähnen u.s.f. eine Decke darüber zu breiten. Auch die Bogenhölzer an einer Kutsche, worauf oben der Himmel ruhet, führen diesen Nahmen. In weiterer Bedeutung werden auch gerade und ungebogene hölzerne Schienen zuweilen Spriegel genannt, wohin die dünnen biegsamen Schienen, mit welchen die Wände und Decke eines Zimmers beschlagen werden, wenn selbige mit Gyps überzogen werden sollen, ingleichen die kurzen und dünnen Stücken Holz gehören, womit im Bergbaue die Ritzen zwischen den Pfählen verstopfet werden.

Anm. Bey vielen ohne hinlänglichen Grund und wider die Aussprache Sprügel. Es scheinet, daß der Begriff der Länge und biegsamen Dünne in diesem Worte der herrschende ist, da es denn zu dem alten Gothischen Hrugga, eine Stange, dem Nieders. Ricke, eine lange dünne Stange, und unserm Riegel, Reihe u.s.f. gehören würde. Im Nieders. ist Sprick und Sprickel, ein kleiner, besonders verdorrter Zweig, Engl. Sprigg, Wallis. Brig.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 237.
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