Stallen (1)

[277] 1. Stallen, verb. reg. neutr. & act. welches im ersten Falle das Hülfswort haben bekommt, harnen, den Urin lassen. Es ist nur von den Pferden und Eseln, bey den Jägern aber auch von den Hirschen, Wölfen und Leithunden üblich, wofür sie aber auch feuchten gebrauchen. Ein Pferd stallen lassen. Das Pferd kann nicht stallen. Das Pferd stallet Blut. So auch das Stallen.

Anm. Im Schwed. stalla, im Engl. stale, wo auch Stale der Pferdeharn ist, im Ital. stallare, alle zunächst von den Pferden, daher die meisten in der Ableitung dieses Wortes auf Stall fallen, weil die Pferde gemeiniglich harnen, so bald sie in den Stall kommen. Andere leiten es von stellen ab, entweder, weil die Pferde dabey eine besondere Stellung annehmen, oder auch so fern sie im Harnen stille stehen. Allein es scheint vielmehr, so wie die ähnlichen schollen, strullen u.s.f. eine Onomatopöie zu seyn, und den Laut eines reichlich abfließenden Wassers nachzuahmen, da es denn zu Dohle, ein Graben, Stollen, ein Canal u.s.f. gehören würde. Im Griech. ist τιλάς gleichfalls harnen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 277.
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