Stämpel, der

[283] Der Stämpel, des -s, plur. ut nom. sing. Diminut. das Stämpelchen, ein Werkzeug zum Stampfen, daher es im Oberdeutschen auch Stämpfel lautet. 1. Eigentlich. Der Stämpel in einem Mörser, welcher doch im Hochdeutschen lieber die Käule heißt. Wenn du den Narren im Mörser zerstießest, mit einem Stämpfel, Sprichw. 27, 22. Die Stämpel in den Stampfmühlen, welche auch Stampfen genannt werden, in den Pochwerken, die Pochstämpel, bey den Nadlern in der Wippe, die Knöpfe damit auf die Stecknadeln zu stampfen u.s.f. Die Grobschmide haben einen Hufstämpel, Schienenstämpel und so ferner, die Löcher in den Hufeisen, Radschienen und so ferner damit zu stämpen. In engerer Bedeutung ist der Stämpel ein mit einem Zeichen versehenes Werkzeug, dieses Zeichen vermittelst eines mit einem Schlage oder Stoße verbundenen Druckes auf einen andern Körper abzudrucken. Daher der Stämpel in den Münzen, der Münzstämpel, der das Gepräge der Münzen und Medaillen enthält. Der Stämpel, vermittelst dessen das Papier, die Karten, die Kalender u.s.f. gestämpelt werden; ingleichen die ähnlichen Stämpel, verschiedene[283] Arten Zeuge zum Zeichen ihrer erprobten Güte damit zu bezeichnen. Im Forstwesen wird auch die Mahlart, oder das Waldeisen, der Waldhammer, der Stämpel genannt, und so in andern Fällen mehr, so wie in andern der Stämpel seinen eigenen Nahmen hat. 2. Figürlich. (1) Das mit einem Stämpel aufgeschlagene oder aufgedruckte Zeichen. Der Stämpel auf dem Papiere u.s.f. (2) Wegen einiger Ähnlichkeit in der Gestalt haben einige Schriftsteller des Kräuterreiches die Pistilla in den Blumen Stämpel genannt, welche bey andern bequemer Staubwege heißen. (3) Arten von Stützen, welche mit Gewalt unter oder zwischen einen Körper getrieben werden, heißen in manchen Fällen gleichfalls Stämpel. Dergleichen sind die Stämpel im Bergbaue, oder starke Hölzer, welche zwischen die Wandruthen und Anfälle eines Schachtes getrieben werden.

Anm. Schwed. Stämpel, in mittlern. Lat. Stampilla. Es ist eigentlich aus der Niederdeutschen Mundart entlehnet, von stampen, stampfen, und zeiget vermittelst der Ableitungssylbe -el, ein Werkzeug zum Stampfen an. Die Oberdeutsche Mundart liebt Stämpfel, und einige Hochdeutsche folgen ihr; indessen ist doch Stämpel das gewöhnlichste.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 283-284.
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