Steife, die

[330] Die Steife, plur. die -n, von dem vorigen Beyworte. 1. Die Eigenschaft eines Dinges, da es steif ist, in allen vorigen Bedeutungen; ohne Plural. Die Steife der Glieder. Einem Zeuge die Steife benehmen. Die Steife der Stellung, in welcher letzten figürlichen Bedeutung noch das Beywort im ungewissen Geschlechte am üblichsten ist; das Steife einer Figur, eines Compliments. In einigen Gegenden wird auch die Lähmung oder der Schlag, so fern er nur ein oder das andere Glied steif macht, die Steife genannt. Im gemeinen Leben ist für dieses ganze Abstractum auch die Steifigkeit, in der bessern Schreibart aber Steifheit üblich. 2. Was andere Körper steif macht; wo der Plural nur von mehrern Arten gebraucht werden kann. So wird die Stärke, womit man die Wäsche zu steifen oder zu stärken pflegt, häufig die Steife, das Steiffel, Nieders. Stievels genannt. Bey den Hutmachern ist die Steife der Leim, womit man die Hüte steifet. 3. In der Zimmermannskunst wird eine Stütze, besonders eine schiefstehende Stütze, worauf sich eine Last steifet, sowohl eine Stütze, als eine Steife genannt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 330.
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