Sterblich

[355] Stêrblich, adj. et adv. 1. Dem Tode unterworfen, eine solche Einrichtung der organischen Theile habend, daß man einmahl sterben muß; im Gegensatze des unsterblich. Sterbliche Menschen. Der sterbliche Leib. Daher in der höhern Schreibart, ein Sterblicher oft für ein Mensch gebraucht wird, so fern besonders auf diese Eigenschaft angespielet werden soll, obgleich das Wort von vielen zur Unzeit ohne Absicht auf diese Eigenschaft gebraucht worden. Der Erlöser der Sterblichen, sagte schon Opitz. Figürlich, besonders in der höhern Schreibart, auch für vergänglich, doch nur als ein Bey- und Nebenwort allein. Unsere Freuden sind sterblich, sterbliche Freuden. 2. * Den Tod verursachend, tödtlich, eine nur im Oberdeutschen gangbare, im Hochdeutschen aber unbekannte Bedeutung. Eine sterbliche Krankheit. Doch sagt man auch im Hochdeutschen: sterblich in eine Person verliebt seyn, bis zum Sterben, so daß man vor Liebe sterben möchte.

Anm. Bey dem Notker mit einer andern Endsylbe, stirbig. Eben derselbe gebraucht für sterblich in der ersten Bedeutung auch todig, der alte Übersetzer Isidors aber dodhlichho.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 355.
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