Stochern

[387] Stóchern, verb. regul. act. welches ein Intensivum von stechen ist, mehrmahls in etwas oder an etwas stechen, eine im Hochdeutschen unbekannte Bedeutung, welche aber im Oberdeutschen gangbar ist. Die Ochsen stochern, sie stacheln, mit dem Stachel forttreiben. In ein Wespennest stochern, stören. Das Feuer stochern, mit einem langen oder spitzigen Werkzeuge darin stören; Nieders. staken. In der Nase stochern, grübeln. Auf jemanden stochern, sticheln. Lauter im Oberdeutschen gangbare Ausdrücke. Im Hochdeutschen gebraucht man es nur von den Zähnen. Die Zähne stochern, sie mit einem spitzigen Werkzeuge von den dazwischen befindlichen Überbleibseln der Speisen reinigen. So auch das Stochern.

Anm. Im Nieders. stakern, bey einigen Hochdeutschen auch stöchern. Es ist das Intensivum oder Iterativum von dem Oberdeutschen stochen, welches zu stechen gehöret, und daselbst mit stochern, stacheln, sticheln gleich bedeutend ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 387.
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