Stürzebecher, der

[486] Der Stürzebecher, des -s, plur. ut nom. sing. eine scherzhafte Benennung eines dem Trunke ergebenen Menschen, welcher gleichsam eine vorzügliche Fertigkeit besitzet, die Becher zu stürzen, d.i. auszuleeren, da es denn auch wohl als ein eigenthümlicher Nahme eines solchen Trinkers gebraucht wird. Wenn aber das Niedersächsische Stortebeker, einen Menschen bedeutet, welcher alles im Sturze, oder mit Ungestüm verrichtet, einen Stürmer, so mag es wohl eine Anspielung auf den berüchtigten Niedersächsischen Seeräuber des 14ten Jahrh. Claus Stortebeker seyn. In eben dieser Mundart ist Stürzbecher auch ein Becher mit einer Stürze.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 486.
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