Tanzen

[531] Tanzen, verb. regul. act. & neutr. welches im letztern Falle das Hülfswort haben erfordert. Eigentlich, anhaltend oder zu wiederhohlten Mahlen springen, sich schnell auf und nieder bewegen; in welcher vermuthlich ursprünglichen Bedeutung es noch hin und wieder vorkommt. Die Sonnenstrahlen tanzen in den Fluthen. In engerer und gewöhnlicherer Bedeutung ist tanzen, sein Vergnügen durch abgemessene Bewegungen des Leibes an den Tag legen. Tanzen und springen. Mit jemanden tanzen. Einen Reihen, eine Minuet, eine Polonoise tanzen. Auf dem Seile tanzen. Nach jemandes Pfeife tanzen müssen, figürlich, ihm gehorchen müssen. In weiterer Bedeutung ist tanzen nicht selten, sinnliche Gegenstände durch abgemessene Bewegung des Leibes vorstellen. Daher das Tanzen.

Anm. Im Nieders. danzen, im Französ. danser, im Schwed. dansa, im Engl. to dance, im Bretagn. dansa, und ohne Nasenlaut bey den Dalekarlen dassa, und im Hebr. דוץ. Die Endsylbe zen oder vielmehr das z in derselben ist ein Zeichen eines Intensivi, und es ist mehr als wahrscheinlich, daß die Bewegung der herrschende Begriff in diesem Worte ist, so daß es als ein Verwandter von tändeln, dem Schwed. danka, herum schweifen, unserm denken in der ersten Bedeutung, dem Griech. δονησις, heftige Bewegung, u.s.f. angesehen werden muß.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 531.
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