Tappen

[533] Tappen, verb. regul. neutr. mit dem Hülfswort haben, welches eine Onomatopöie desjenigen Lautes ist, welcher entstehet, sowohl, wenn man mit der flachen Hand plump und ungeschickt auf etwas rühret, als auch, wenn man mit unsichern oder plumpen Tritte einher gehet, daher es sowohl für plump berühren, als auch für plump einher gehen, im Gehen plump auftreten, gebraucht wird. Im Finstern tappen, mit der flachen Hand umher fühlen. Und wirst tappen im Mittage, wie ein Blinder tappet im Dunkeln, 5 Mos. 28, 29. Wir tappen nach der Wand, wie die Blinden, und tappen als die keine Augen haben, Es. 59, 10. So auch in betappen, ertappen, zutappen. Tappen, mit weichen Füßen ungeschickt einher gehen, ist im gemeinen Leben nicht selten. So auch das Tappen.

Anm. Im Schwed. tappa, im Französ. tapper. Im Hebr. ist דבב, tappend einher gehen, von den Füßen, daher der Bär daselbst דוב heißt. Unser stapsen ist das Intensivum davon, so wie Tatze, tasten. Französ. tater, toucher, Lat. tangere, Tactus, nur im Endlaute verschieden sind. In einigen gemeinen Mundarten ist noch jetzt tacken, für tappen mit den Händen üblich.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 533.
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