Temperament, das

[554] Das Temperamént, des -es, plur. die -e, aus dem Lat. Temperamentum. 1. Ein gemäßigtes Mittel, zwischen zwey äußersten; im gemeinen Leben. Ein Temperament treffen. Daher auch eine Vermittelung, ein gütlicher Vergleich zwischen zwey streitigen Personen zuweilen ein Temperament genannt wird. 2. Die Mischung der festen und flüssigen Theile in einem thierischen, besonders menschlichen Körper. Ein gutes Temperament haben, eine gute Natur, gute Leibesbeschaffenheit und Gesundheit. Besonders 3, in engerm Verstande, diese Mischung der festen und flüssigen Theile des Körpers, in Rücksicht auf die dadurch bestimmten sinnlichen Vorstellungen, Begierden und Neigungen. In diesem Verstande nimmt man vier Haupt-Temperamente bey den Menschen an, das phlegmatische, sanguinische, cholerische und melancholische. Der eifrigste Enthusiasmus in der Freundschaft, der sich nur auf gleichseitige Neigungen des Temperaments gründet, ist an und für sich keine Tugend, er ist ein bloßer Naturtrieb, Gell. Das beste Herz hat seine kleinen Fehler der Erziehung und des Temperaments, eben ders.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 554.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: