Tiene, die

[604] Die Tiene, plur. die -n, Diminut. das Tienchen, ein in vielen Gegenden übliches Wort, eine Art hölzerner Gefäße zu bezeichnen, welches doch nicht überall von einerley Gestalt und Größe ist. In einigen Niederdeutschen Gegenden ist es ein kleines Fäßchen mit einem Deckel, allerley Vorrath darin zu verwahren. An andern Orten wird ein größeres ovales, einer Wanne ähnliches Gefäß zum Waschen, die Waschtiene oder Tiene schlechthin genannt. Und, wenn ich nicht irre, so wird auch eine Stande oder ein Ständer, d.i. ein rundes hölzernes Gefäß mit drey Füßen, in einigen Gegenden eine Tiene genannt.

Anm. Im Schwed. Tina, im Ital. Tina, Tino, Tinaccia. Das Wort ist alt und Tina war schon den Römern bekannt, wie aus dem Festus, Barro und Apicius erhellet. Im Griech. ist δεινος, eine Art eines Bechers. S. Tonne, welches das Intensivum davon zu seyn, und eine große Tiene zu bezeichnen scheinet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 604.
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