Topf (2), der

[628] 2. Der Topf, des -es, plur. die -Töpfe, Diminut. Töpfchen, Oberd. Töpflein, ein hohler, besonders halbkugeliger oder cylindrischer Raum, sowohl einen andern Raum damit zu bedecken, als auch etwas darin aufzubehalten. 1. Im weitesten Verstande, wo es doch nur in einigen einzelnen Fällen gangbar ist. Ein Hohlkreisel heißt in Franken und andern Oberdeutschen Gegenden Topf, oder Dopf, Engl. Top, Französ. Toupie, welches aber wohl nicht, wie Frisch will, von Turbo abstammet. In andern Gegenden ist die Spülgelte unter dem Nahmen des Waschtopfes bekannt. In Schwaben heißt die Dülle in dem Leuchter der Topf oder Dopf. Der Theetopf, eine kleine Theekanne, den Thee darin ziehen zu lassen, könnte auch hierher gerechnet werden, wenn nicht glaublich wäre, daß man sich dazu ehedem eines kleinen Topfes in der folgenden Bedeutung bedienet habe. Am üblichsten ist in dieser Bedeutung das Nieders. Dop, welches nicht nur sehr oft einen Deckel bedeutet, sondern auch in vielen Fällen gebraucht wird, wo im Hochdeutschen das Wort Schale üblich ist. Der Pfeifendop, der Deckel auf einer Tobakspfeife. Der Dop, der Deckel, auf einer Theebüchse. Auch im Hochdeutschen wird daher das oberste Ende der Hauptröhre an den Bassons der Topf genannt, ohne Zweiffel, weil es einen ähnlichen Dop oder Deckel hat. Die Eyerschale heißt im Nieders. Eydop und auch wohl in einigen Oberdeutschen Gegenden der Eyerdopf. Eckerndop, ist in der erstern Mundart die halbkugelige Schale, worin die Eichel steckt. 2. In engerer Bedeutung führet ein cylindrisches irdenes oder metallenes Gefäß im Hochdeutschen am gewöhnlichsten den Nahmen eines Topfes, und da hat man Blumentöpfe, Nachttöpfe, Kochtöpfe u.s.f. welche letztern am häufigsten Töpfe schlechthin genannt werden. Ein zinnerner, kupferner, eiserner Topf, welcher letztere auch wohl ein Grapen heißt. Im engsten Verstande ist Topf schlechthin ein solches irdenes oder thönernes Gefäß, sowohl etwas darin aufzuhalten, als auch darin zu kochen. Den Topf an das Feuer setzen oder zum Feuer setzen. Da es denn auch wohl figürlich von dem, was darin befindlich ist, gebraucht wird. Der Topf siedet, läuft über u.s.f. In einigen Gegenden ist es auch ein bestimmtes Maß sowohl flüssiger als trockner Dinge, in welchem Falle es nach dem Muster so vieler anderer ähnlichen Wörter im Plural unverändert bleibt. So hält in Schlesien ein Eimer 20 Topf, ein Topf aber vier Quart. Im mittlern. Lat. ist Olla, und im Nieders. Pott gleichfalls ein Maß.

Anm. In einigen gemeinen Oberdeutschen Mundarten Duppen, Tupp, Dupfe. Es ist gewiß nicht, wie Wachter, Frisch und Ihre glauben, durch Versetzung der Sylben aus dem Nieders. Pot, oder dieses aus jenem entstanden, von welcher Versetzung die Beyspiele in allen Sprachen äußerst selten sind. Es gehöret vielmehr zu unserm tief, von welchem es ein Intensivum zu seyn scheinet. Im Nieders. ist in der zweyten engern Bedeutung dafür Pott üblich, (S. dieses Wort,) dagegen in einigen Oberdeutschen Gegenden ein Topf Aul genannt wird, welches zu dem Lat. Olla gehöret. Der Töpfen, für Topf, Hiob 41, 22, ist eine veraltete Oberdeutsche, besonders Fränkische Form. Bey dem Pictorius ist die Düpfe, eine Pfanne ohne Stiel.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 628-629.
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