Träufeln

[654] Träufeln, verb. regul. welches das verkleinernde Iterativum von träufen ist, und so wie dieses in doppelter Gattung gebraucht wird. 1. Als ein Neutrum mit dem Hülfsworte haben, in vielen und kleinen Tropfen herab fallen. Der träufelnde Thau. Von den Bergen träufeln gutthätige Wasser, Gell. 2. Als ein Activum, solche Tropfen fallen lassen, in solchen Tropfen fallen lassen. Träufelt ihr Himmel, Es. 45, 8. O träufle Trost auf ihn herab, du, zu dem sich mein Herz voll Ungeduld aufschwingt! von Brawe.


Ihr Wolken senkt euch aus der Höh

Und träufelt Balsam auf die Wälder,

Gryph.


In beyden Gattungen ist es in der edlern und höhern Schreibart am gangbarsten, indem in der Sprache des gesellschaftlichen Umganges tröpfeln dafür üblicher ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 654.
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