Tresse, die

[670] Die Trêsse, plur. die -n, Diminut. das Treßchen, ein aus Gold- und Silberfäden, zuweilen auch aus Seide gewebter Streifen in Gestalt eines Bandes, womit man die Ränder oder Nähte verschiedener Kleidungsstücke einzufassen oder zu besetzen pflegt. Die Bandtresse, Lahntresse, durchbrochene Tresse, goldene, silberne Tresse u.s.f. Ein Kleid mit Tressen besetzt, ein Tressenkleid. Ein mit Tressen besetzter Hut, ein Tressenhut. Mit Tressen besetzt, wofür auch das aus dem Französischen entlehnte bordiert üblich ist.

Anm. Es ist ohne Zweifel aus dem Franz. Tresse entlehnet, indem die Sache selbst eine Französische, wenigstens eine ausländische Erfindung ist. Das Franz. Tresse bedeutete ehedem ein jedes geflochtenes Band, und scheinet ächt Deutschen Ursprunges zu seyn, und von dem Nieders. Trasse, Trosje, ein dünner Strick auf den Schiffen, eine Leine, abzustammen, welches wieder von einem veralteten trassen, ziehen, (ehedem tragen, Nieders. trecken, Latein. trahere, Ital. trassare,) abstammet, von welchem Worte Trietze in manchen Niederdeutschen Gegenden eine Winde bedeutet. S. auch Trense. Das Franz. Dresse, wovon auch unsere Perruckenmacher ihr Dresse haben, S. dieses Wort, scheinet mehr von dresser abzustammen, welches mit unserm richten verwandt ist. Einige Obersachsen schreiben und sprechen dieses Wort irrig Dresse.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 670.
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