Trieglich

[680] Trieglich, -er, -ste, adj. et adv. von dem Neutro triegen jemandes Erwartung zu dessen Nachtheil nicht erfüllend. Das Eis, die Hoffnung, das Wetter ist trieglich. Von dem Activo triegen, ist betrieglich üblicher, obgleich trüglich in dieser Bedeutung noch in der Deutschen Bibel vorkommt. Trüglich handeln, Röm. 3, 13. Trügliche Arbeit, 2 Cor. 11, 13. So auch die Trieglichkeit. Dieses Beywort kann so wohl von dem Zeitworte triegen, als von dem Hauptworte Trug abstammen, S. -Lich, daher lassen sich beyde Schreibarten vertheidigen. Indessen läßt es sich in der neutralen Bedeutung bequemer von triegen, in der activen aber besser von Trug ableiten, daher man auch lieber betrüglich als betrieglich spricht und schreibt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 680.
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