Tropfen, der

[694] Der Tropfen, des -s, plur. ut nom. sing. Diminut. das Tröpfchen, Oberd. Tröpflein, ein kleiner Theil eines flüssigen Körpers, welcher die Gestalt einer kleinen Kugel annimmt. Ein Tropfen Thau, wenn sich die Feuchtigkeit des Thaues in kleinen Kugeln aus den Gewächsen vereiniget. Ein Tropfen Wasser, Wein. Es regnet große Tropfen. Figürlich gebraucht man dieses Wort, 1. eine sehr geringe Quantität eines flüssigen Körpers zu bezeichnen. Ich habe heute noch keinen Tropfen getrunken. Es ist kein gesunder Tropfen Blut in ihm. Ein Tröpfchen Wein trinken, ein wenig. 2. Die Tropfen im Plural bezeichnen[694] eine flüssige Arzeney, welche tropfenweise eingenommen wird. Tropfen einnehmen. Magentropfen, Brusttropfen u.s.f.

Anm. Bey dem Notker Truphu, im Tatian Tropho, im Nieders. Druppe, im Angels. Dropa und Drype, im Engl. Drop, im Dänischen Draabe, von welchem letztern das Deutsche das Intensivum ist. Es ist nicht der Infinitiv des vorigen Zeitwortes, sondern von tropf und der Ableitungssylbe en zusammen gesetzt, ein Ding, welches im Herabfallen den Laut tropf verursacht. Einige gemeine Mundarten gebrauchen es auch ohne Endsylbe, der Tropf. Ein Tropf im Eimer, Es. 40, 15. Welche Form aber im Hochdeutschen ungewöhnlich ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 694-695.
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