Tünchen

[721] Tünchen, verb. regul. act. eigentlich, mit einem flüssigen Körper überstreichen. Es ist indessen nur noch in engerer Bedeutung gangbar, eine Wand oder Mauer mit flüssig gemachtem Kalke überstreichen, welches im gemeinen Leben weißen genannt wird. Die getünchte Wand, Apost. 23, 3. Wo ist nun das Getünchte, das ihr getüncht habt? Ezech. 13, 12. Mit Kalk tünchen. So auch das Tünchen.

Anm. In den Monseeischen Glossen tunichen, im Polnischen tynkowac, in einigen Niederdeutschen Gegenden dönken. Entweder als ein Verwandter, von tingere, wenn es nicht gar mit der Sache selbst aus diesem Lateinischen Worte entlehnet ist, da es denn ein Verwandter von tunken seyn würde; oder auch mit dem herrschenden Begriffe des Bekleidens, Bedeckens. Bey dem Kero ist in dieser letzten Bedeutung Tunihhu, und bey dem Ottfried Dunichu, ein Rock, Lat. Tunica. Im Dänischen ist dynnicke,[721] täfeln. Im Hebr. ist ט#ח, tünchen, welches zunächst zu Decke, Lat. Toga, zu gehören scheinet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 721-722.
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