Übersatz, der

[769] Der Ǘbersatz, des -es, plur. die -sätze, von dem Zeitworte übersetzen. 1. Dasjenige, was über ein anderes Ding gesetzet wird, doch nur in einigen Fällen, weil in den meisten übrigen Aufsatz üblicher ist. In der Schifffahrt, werden diejenigen Theile oder Stücke, welche über einander gesetzet werden, und alsdann den Mastbaum ausmachen, mit einem allgemeinen Nahmen Aufsätze, noch häufiger aber Übersätze genannt. Indessen hat jeder derselben wieder seinen besondern Nahmen; der erste Übersatz des Mittelmastes heißt die große Stenge, der zweyte die große Bramstenge; der erste Übersatz des Fockemastes heißt die Vorstenge oder Fockestenge, und der zweyte die Vorbramstenge; der Übersatz des Besanmastes, die Kreuzstenge, und des Bugspriets die Bugstenge oder Blindstenge, blinde Stenge. In der Baukunst ist der Übersatz ein niedriges Geschoß zu oberst unter dem Dache, Franz. l'Attique. 2. Von übersetzen, zu viel auf- oder ansetzen ist Übersatz, ohne Plural. 1) * Was zu viel aufgesetzet wird; eine im Hochdeutschen unbekannte Bedeutung.


Mein Tisch, der darf mich nicht um Übersatz verklagen.

Der Gurgel eß ich nicht, ich esse nur dem Magen,

Logau.


Wo es den Überfluß aufgesetzter oder aufgetragener Speisen bedeutet. 2) Von der R.A. jemanden übersetzen, ihn im Preise übertheuern, zu viel Gewinn von ihm nehmen, ist der Übersatz unbilliger, übermäßiger Gewinn. Du sollst nicht Wucher von deinem Bruder nehmen, oder Übersatz, 3 Mos. 25, 36. Du sollt ihm dein Geld nicht auf Wucher thun, noch deine Speise auf Übersatz austhun, V. 37. Wer sein Gut mehret mit Wucher und Übersatz, Sprichw. 28, 8. Wucher und Übersatz nehmen, Ezech. 18, 17.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 769.
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