Umschweif, der

[817] Der Úmschweif, des -es, plur. die -e, von dem folgenden Zeitworte, ein Ding, welches im Kreise um etwas herum gehet. In Boxhorns Glossen bezeichnet Umbisueift, die weiten Beinkleider nach alter Art. Bey den Siebmachern ist Umschweif oder Umschweifel derjenige Theil eines Siebrandes, worauf der Wulst zu liegen kommt. Am häufigsten ist Umschweif ein weiter Umweg um etwas herum. Einen Umschweif nehmen, weit um etwas herum gehen. Einen Umschweif machen. Auch figürlich, diejenige Art zu verfahren, welche der möglichst kürzesten weit entgegen gesetzt ist. Einen Lernenden mit vielen Umschweifen ermüden. Einen Prozeß mit vielen Umschweifen führen. Ingleichen eine solche Art der Rede, da man dem Gegenstande durch Worte auszuweichen sucht, gleichsam weit um denselben herum gehet. Reden sie nicht so durch Umschweife mit mir, Gell. Wer wollte so viele Umschweife machen! Schon im Angelsächsischen Ympsuape, im Schwed. Omsvep. Für Umschweife machen gebraucht Ottfried noch das veraltete bagen, welches sehr nahe mit dem Latein. Ambages verwandt ist, nach dessen Muster Umschweif gebildet zu seyn scheinet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 817.
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