Unart, die

[830] Die Unart, plur. die -en, von Art, gehörige, gute Art oder Beschaffenheit, doch nur in einigen engern Bedeutungen. 1) Mangel der guten sittlichen Art oder Beschaffenheit einer Person; ohne Plural. Die Unart eines Kindes. 2) Von Art, zufällige, angenommene Beschaffenheit oder Fertigkeit, ist die Unart, als ein Concretum, folglich mit dem Plural, eine unanständige, dem angenommenen Wohlstande zuwider laufende Fertigkeit. Ein Kind hat viele Unarten an sich, wenn es viele solche Fertigkeiten angenommen hat. Da man denn auch wohl lasterhafte Fertigkeiten im gelinden und glimpflichen Verstande Unarten zu nennen pflegt. In einigen Oberdeutschen Gegenden ist dafür Unförm üblich. S. Form.

Anm. Der Unart, ein unartiges Kind, eine unartige Person, ist nur in den gemeinen Sprecharten, besonders Nieder-Deutschlandes, gangbar.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 830.
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