Unsichtbar

[891] Unsichtbar, -er, -ste, adj. et adv. nicht sichtbar, was durch das Gesicht nicht empfunden werden kann. Ein Geist ist unsichtbar. Eine unsichtbare Sonnenfinsterniß, welche unter gewissen Umständen auf einem Theile der Erdkugel nicht gesehen werden kann. Sich unsichtbar machen. Die unsichtbare Kirche, in der Theologie, deren Vereinigung innerlich und geistlich ist, im Gegensatze der sichtbaren. Figürlich ist unsichtbar werden, sich schnell und unbemerkt entfernen. Der Schuldner wird unsichtbar, wenn er austritt. In einem andern Verstande sagt man,[891] eine Sache habe sich unsichtbar gemacht, wenn sie selten geworden ist, so daß man sie nur sparsam zu sehen bekommt.

Bey dem Ottfried ungisewanlich, bey dem Notker ungesiunlich, ungesihtig, bey den Schwäbischen Dichtern unsihtic, und noch in einigen Oberdeutschen Gegenden unsichtig.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 891-892.
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