Unterdrücken

[906] Unterdrǘcken, verb. reg. act. ich unterdrücke, unterdrückt, zu unterdrücken. 1) Die Entstehung, den Ausbruch, die Fortdauer einer Sache mit Gewalt hindern; am häufigsten mit dem Nebenbegriffe, daß diese Hinderung ins geheim, oder doch ohne großes Geräusch geschehe. Das Unkraut unterdrücken. Eine Feuerbrunst unterdrücken. Man sprach öffentlich davon, allein es wurde bald unterdrückt. Seinen Verdruß unterdrücken. Einen Gedanken, einen Argwohn bey sich unterdrücken. Das Gewissen unterdrücken dessen Gebrauch und Wirkungen hindern. 2) In engerm Verstande unterdrückt man andere, wenn man geringere Personen an der Erlangung dessen, was sie nach Recht und Billigkeit fordern können, hindert. Die Armen, die Fremdlinge, den Elenden unterdrücken, in der Deutschen Bibel. Wir werden untergedrückt, (richtiger unterdrückt,) aber wir kommen nicht um, 2 Cor. 4, 9.

Anm. In der letzten Bedeutung mit einem andern Vorworte firdruchhen, verdrücken. Únterdrücken, mit dem Tone auf dem Vorworte kommt noch zuweilen im eigentlichsten Verstande vor.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 906.
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