Verfall, der

[1028] Der Verfall, des -es, plur. car. der Zustand, da ein Ding verfallen ist, oder zu verfallen drohet, in der figürlichen Bedeutung von verfallen 2. In Verfall kommen oder gerathen. In Verfall der Nahrung kommen, in Abnahme. Man geräth in Verfall, wenn sich die Nahrungsumstände merklich verschlimmern. Eine Gewohnheit, eine Sache kommt in Verfall, wenn sie nicht geübet, nicht beobachtet wird. Sich zum Verfalle neigen. Den Verfall des Christenthumes beklagen. Im eigentlichen Verstande sagt man nicht leicht der Verfall eines Hauses. Im Oberdeutschen auch Zerfall. Der Verfall eines Wechsels, der Zustand, da er verfallen ist, da er unaufhaltbar bezahlt werden muß. In einem etwas andern Verstande ist der Verfall eines Pfandes, der Zustand, da es dem Inhaber anheim gefallen ist. Daher die Verfallzeit oder der Verfalltag, die Zeit, da solches geschiehet, sowohl von Pfändern, als auch von Wechseln und andern fälligen Zahlungen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1028.
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