Verhoffen

[1064] Verhoffen, verb. regul. act. & neutr. welches im letztern Falle das Hülfswort haben bekommt, und zuweilen statt des einfachen hoffen gebraucht wird, so daß ver hier bloß intensive stehet. Zu Lacedämon, da er verhoffte einen Aufenthalt zu finden, 2 Macc. 5, 9. Daher das Verhoffen, besonders mit dem Vorworte wider. Es geschahe wider alles Verhoffen.

Anm. In den Oberdeutschen Kanzelleyen ist man mit dieser müßigen Verlängerung noch nicht zufrieden, sondern gebraucht dafür wohl gar anverhoffen. Bey den Jägern wird dieses Wort noch in mehr eigentlichem Verstande gebraucht, indem man daselbst von einem Thier sagt, es verhoffe, wenn es stutzig wird, stille stehet, und sich umsiehet. So fern ver eine destruirende Bedeutung hat, war verhoffen ehedem die Hoffnung fahren lassen, in welcher Bedeutung es aber längst veraltet ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1064.
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