Verräther, der

[1107] Der Verräther, des -s, plur. ut nom. sing. Fämin. die Verrätherinn, eine Person, welche verräth, in den beyden letzten Hauptbedeutungen des Zeitwortes, sowohl, welche eine verborgene Sache zum Nachtheile eines andern bekannt macht. Der Verräther schläft nicht. Sehr oft ist das Auge ein Verräther des Herzens. Als auch in der letzten härtern Bedeutung, der einen andern oder dessen Wohl aus boshafter Absicht dem Feinde überliefert. Judas der Verräther. An jemanden zum Verräther werden. Ein Verräther des Vaterlandes. Bey dem Strycker und im Schwabenspiegel schon Verratere, Verreder, dagegen Notker dafür Ferfelar, von fellen, übergeben, der alte Übersetzer Tatians aber Meldar gebraucht. Im Schwabenspiegel bedeutet indessen das Wort einen Verleumder.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1107.
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