Verschmelzen

[1125] Verschmêlzen, ein Zeitwort, welches in doppelter Gestalt vorkommt, 1. * Als ein Neutrum mit irregulärer Abwandlung, und dem Hülfsworte seyn, völlig schmelzen. Wenn aber die Sonne heiß schien, verschmelzte (verschmolz) es, das Manna, 2 Mos. 16, 21. Das Abgebrannte muß im Feuer verschmelzen, Ezech. 24, 12. Gleichwie Wachs vor dem Feuer verschmelzet, Mich. 1, 4; und so in andern Stellen mehr. Es ist in dieser Bedeutung im Hochdeutschen veraltet, wo zerschmelzen dafür üblicher ist. 2. Als ein Activum, welches gewöhnlich zwar auch irregulär abgewandelt wird, aber billig regulär seyn sollte. S. Schmelzen. (1) Durch Schmelzen alle machen, der Menge nach erschöpfen. Alles Bley verschmelzen. (2) In der Mahlerey ist verschmelzen, vertreiben, so unter einander mischen, daß eine Farbe auf unmerkliche Art in die andere schmelze oder übergehe. Die Farben sind nicht gehörig verschmelzet oder verschmolzen. Daher die Verschmelzung.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1125.
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