Verstreichen

[1154] Verstreichen, verb. irregul. S. Streichen, welches in doppelter Gestalt üblich ist. I. Als ein Activum. 1. Durch Streichen verbrauchen. Vieles Pflaster, vielen Lehm verstreichen. 2. Durch einen eingestrichenen Körper verstopfen, zustreichen. Die Ritzen, die Fugen verstreichen. Den Ofen verstreichen, die Ritzen in demselben. Ein Faß mit Pech verstreichen.

II. Als ein Neutrum mit dem Hülfsworte seyn, in die Ferne streichen, d.i. schnell vorüber gehen, besonders von der Zeit und Zeitdauer. Die Zeit verstreicht geschwinde. Das Leben verstreicht zwischen Furcht und Hoffnung, ohne daß wir es genießen.


So verstreicht dem Landmann der Morgen in schuldlosen Freuden,

Zach.


Daher das Verstreichen, doch nur in den thätigen Bedeutungen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1154-1155.
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