Vertreiben

[1163] Vertreiben, verb. irregul. act. (S. Treiben,) in die Ferne treiben. 1. Im eigentlichen und weitern Verstande, durch gewaltsame Mittel aus dem Bezirke seiner Empfindungen entfernen. Den Feind, die Diebe, die Räuber vertreiben. Um der Religion willen vertrieben werden. Jemanden von Haus und Hof vertreiben. Die Sonne vertreibt den Nebel, der Wind den Regen. Sich die Grillen vertreiben. Eine Krankheit, das Fieber, die Schmerzen vertreiben. So muß man des Todes Bitterkeit vertreiben, 1 Sam. 15, 32. Jemanden die Zeit vertreiben,[1163] in noch weiterer Bedeutung, ihm den Fortgang der Zeit unmerklich machen. Sich die Zeit mit Spielen, mit Lesen, mit Spatzierengehen u.s.f. vertreiben. S. Zeitvertreib. 2. In einigen engern figürlichen Bedeutungen. (1) Waaren vertreiben, absetzen, unter die Leute bringen. Ein Kaufmann vertreibt nicht viel, wenn er nicht viel absetzt. S. Vertrieb. (2) Bey den Mahlern und Illuminierern werden die Farben vertrieben, wenn sie aus einander gerieben werden, damit sie stufenweise an Stärke abnehmen, und sich endlich gar verlieren. Die Umrisse vertreiben.

So auch die Vertreibung in der ersten, und das Vertreiben in den beyden letzten Bedeutungen.

Schon in dem Isidor ardriban, bey dem Ottfried und Notker firriban, fortriban.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1163-1164.
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