Verwüsten

[1184] Verwüsten, verb. regul. act. eigentlich zur Wüste, oder einem unbewohnten Orte, machen, und denn, und zwar am häufigsten, in figürlichem Verstande, verderben, zu Grunde richten, sowohl von großen als kleinen Gegenständen. Ein Land durch die Truppen verwüsten lassen. Das Erdbeben hat ganz Italien, die Feuersbrunst die Stadt, das Haus verwüstet. Die Soldaten haben alles in dem Hause verwüstet. Eine Gegend mit Feuer und Schwert verwüsten. Ein verwüstetes Land, Schloß, Haus. Im gemeinen Leben sagt man, ein Kleid, ein Messer, ein Buch verwüsten, es verderben, unbrauchbar machen. Ingleichen nach einer nahe verwandten Figur, ohne Roth und Nutzen verbrauchen, verschwenden, gleichsam durch unbesonnenen Gebrauch zu Grunde richten. Viele Kinder, viel Holz verwüsten. Viel Papier verwüsten, unnütz verschreiben oder verbrauchen.

So auch die Verwüstung, sowohl von der Handlung, als dem Zustande. Die Verwüstung von einem Lande abwenden. Eine große Verwüstung anrichten.

Im Isidor aruuostan, bey dem Strycker verwuesten, in den spätern Zeiten nur wasten und wüsten. S. Wüsten.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1184.
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