Vorwenden

[1312] Vorwênden, verb. regul. & irregul. act. S. Wenden, welches nur im figürlichen Verstande gebraucht wird, zur Ursache, zum Bewegungsgrunde anführen, wo es allemahl den Nebenbegriff einer, entweder erdichteten oder verdächtigen, oder doch nicht hinlänglichen Ursache bey sich führet. Siehe auch Vorgeben und Vorschützen. Eine Unpäßlichkeit vorwenden, zur Entschuldigung anführen. Er wandte vor, die Zeit sey dazu zu kurz gewesen. Der machte sich bald auf, und wendete vor, er müßte Renten einnehmen, 2 Macc. 3, 8. Daher die Vorwendung. Siehe auch Vorwand.

Anm. Es liegt hier eben die Figur zum Grunde, wie in vorschützen, daher es irrig ist, wenn einige es nach Oberdeutscher Sitte fürwenden geschrieben und gesprochen wissen wollen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1312-1313.
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